Eine Winterreise

Städtische Bühnen Nürnberg, Gr. Haus

Jahr: 1999

Choreografie: Lionel Hoche, Daniela Kurz, Jo Stromern, Gregor Zöllig, Birgit Scherzer, Dylan Newcomp, Daniel Goldin

Bühne u. Kostüme: Stefan Morgenstern

Dramaturgie: Uwe Sommer

Künstlerische Leitung: Daniela Kurz

Foto: Sabine Heymann

Project Description

„ …Da ist sie also, die Straße, auf der noch keiner zurückging: Aus dem Orchestergraben steigt sie als Treppe an, ergießt sich auf die Bühne als Plateau, tritt durch ein riesiges Tor aus Zitatenfragmenten, um sich danach als schiefe Ebene im Licht zu verlieren. Stefan Morgenstern hatte eine einfache, aber stimmige und stimmungsvolle Räumlichkeit für die melancholische Seelenwanderung der Winterreise gefunden. Der strenge Schwarz-weiß-Kontrast, in dem nur die legeren Kostüme Farbe hineinbringen, steht sinnbildlich für den Gegensatz, der auch die Widersprüchlichkeit der Gefühle, die Schuberts Kranz schauerlicher Lieder beschwört…“

- Jens Voßkamp / Nürnberger Nachrichten

„ …Rätsel gab zunächst Stefan Morgensterns Bühnenkonzeption auf. Ein großer, schwarzer Bogen stand quer über einer nach hinten ansteigenden Fläche und war mit assoziativen Satzbruchstücken bedruckt, die auch aus einem Beckett-Stück hätten stammen können. Dieselben Worte führten als eine Art Teppich über Stufen in den Orchestergraben, wo der Bariton Thomas Berau und der Pianist Moritz Eckert – etwas erhöhter als sonst üblich – positioniert waren. Doch schon nach den ersten Liedern zeigte sich, dass die Bühnenanordnung der kreisförmigen Bewegung in Schuberts Zyklus für seine Protagonisten auf eine ziel- und hoffnungslose Reise in die innere Vereisung führt – sinnfällig entsprach…“

- Thomas Heinold / Nürnberger Zeitung

„ …Zum Stück des Abends aber avanciert Dylan Newcomps Interpretation „Die Krähe“. Dramaturgische Spannung schafft der Aufbau der Szenerie unter anfänglichem Verzicht auf musikalische Elemente. Das Corps formiert sich im blauen Licht zu einer einzigen krähengleichen Figur, wie hochspringende Tropfen heben sie die Körper aus der geduckten Masse, um dann in Einzelfiguren zu zerstieben. Sie lassen das Op-Art Bühnenbild von Stefan Morgenstern die Mystifikation dieses Vogels Bild werden…“

- Uwe Studtrucker / Bayerische Staatszeitung

„ …Die bereits zu Beginn offene Bühne wird umrahmt von einem Textportal (Stefan Morgenstern). Und aus dem Orchesterraum, der dieses Mal leer bleibt, steigen die Tänzer langsam zu den jeweiligen Bildern empor. Manchmal kriechend, gespenstisch, immer jedoch weiter schreitend zur Melancholie der Schubertschen Lieder…“

- Bruno Neumann/Oberpfälzischer Kurier