Genoveva

Oper von Robert Schumann

Theater Zwickau, Plauen

Jahr: 2010

Regie: Jochen Biganzoli

Bühne u. Kostüme: Stefan Morgenstern

Videoprojektionen: Thomas Lippik

Dramaturgie: Stefan Bausch

Musikalische Leitung: Tobias Engel

Foto: Theater Zwickau

Project Description

Kritiker-Umfrage der Zeitschrift OPERNWELT im Jahrbuch 2011

Nominierung – Genoveva – in der Kategorie ,Bühnenbild/Ausstattung des Jahres‘

Stefan Morgenstern für sein Bühnenbild zu Schumanns „Genoveva“ in Zwickau, das endlich einmal intelligent Video-Leinwände einsetzt.

Udo Badelt / Der Tagesspiegel

…Alle Räume, die Stefan Morgenstern für Jochen Biganzolis Inszenierung entworfen hat, sind Projektionsräume. Zunächst wie im Kino, in einer Show, da kann jeder König sein, auch wenn die Kronen nur aus Pappe sind.

Dann Golo und Genoveva in einem weißen, geschlossenen Raum, die Menschen und ihre Bilder von sich als Videoprojektionen, nur wer ein Abbild hat, ein öffentliches nach Möglichkeit, hat einen Beweis dafür, dass er etwas ist, dass er dazu gehört.

Die Bilder und ihr Trug, das ist ein Thema des Stückes, im dritten, ungelenksten der vier Akte vor allem. In einem Zauberspiegel, über eine mächtige Entfernung, sieht Siegfried den angeblichen Betrug der Gattin zu Hause. Wenn sich etwas dermaßen festgesetzt hat in Herz und Hirn, dann sind alle Gesetze außer Kraft. Raum und Zeit verschmelzen zu einem brennenden Punkt wie das gesammelte Licht im spiegelnden Brennglas. Dann ist es möglich, dass ein Mensch sich mehrfach sieht, dass Kinderangst den Erwachsenen erschrecken lässt und Träume gebiert, wie den vom Löffel der zu groß ist für den Brei, der sich niemals auslöffeln lässt.

Es ist, als hätten in Zwickau Regisseur, Ausstatter und der Videokünstler Thomas Lippick mit einem Auge den Text der Oper gelesen, mit dem anderen Schumanns Tagebücher und mit beiden Ohren seine Musik gehört, und daraus ihr Konzept gefunden, das ein durchweg bestens motiviertes Ensemble glaubwürdig umzusetzen weiß.

…. Dann tost der Applaus. Herzlichen Glückwunsch, Robert Schumann, ein Geschenk des Regietheaters: Genovefa lebt..

Boris Michael Gruhl / Leipziger Volkszeitung

… Regisseur Jochen Biganzoli erweist sich als meisterhafter Neurer im Umgang mit Schumann, er packt den sperrigen Stoff kreativ an, verspaßt ihn nicht satirisch, sondern geht ganz ernsthaft damit um. In klaren, reduzierten Bildern, die nur andeutungsweise das Geschehen mit Interieur vertiefen, hebt Biganzoli das 1850 uraufgeführte Werk kraftvoll in die Gegenwart und dringt tief in Seelenlandschaften ein.

… Gemeinsam mit Ausstatter Stefan Morgenstern und dem Videokonzeptkünstler Thomas Lippick wurde ein gewaltiges Multivisionsspektakel entwickelt, dass auf großen Videowänden kleinste seelische Erschütterungen voyeuristisch unter die Lupe nimmt. Hier ist ein ganz großer Wurf gelungen, mit Künstlern, die sich auf Schumann eingeschworen haben. …

 

Marianne Schultz / Frei Presse